DocMorris
DocMorris
Ursachen, Symptome, Behandlung

Diabetes-Typ-1

Es gibt verschiedene Formen von Diabetes mellitus. Eine dieser Formen ist Typ-1-Diabetes, der schon bei Kindern auftreten kann und eine lebenslange Insulintherapie erfordert.
Zwar gibt es für Typ-1-Diabetes noch kein Heilmittel, aber die Krankheit kann mit modernen Behandlungsmethoden erfolgreich therapiert werden. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Medikamente für Diabetes-Typ-1.

Diabetes Typ 1 DocMorris Ratgeber-frontbg-mobile

Diabetes mellitus vom Typ 1: Wissenswertes über Ursachen, Symptome und Behandlung

Diabetes mellitus, kurz Diabetes genannt, hat viele Facetten: die Stoffwechselerkrankung führt zum Anstieg des Blutzuckerspiegels, der von einer Störung des körpereigenen Insulinhaushalts ausgelöst wird. Es gibt verschiedene Formen von Diabetes. Sie unterscheiden sich nach ihren Ursachen und nach den Möglichkeiten der Behandlung.

Eine dieser Formen ist Diabetes melilitus vom Typ 1, der schon bei Kindern auftreten kann und eine lebenslange Insulintherapie erfordert. Die gute Nachricht ist, dass die Behandlung heute viel einfacher ist als noch vor einigen Jahrzehnten. Zwar gibt es für Typ-1-Diabetes noch kein Heilmittel, aber die Krankheit kann mit modernen Behandlungsmethoden erfolgreich therapiert werden.

Wurde bei Ihnen Typ-1-Diabetes festgestellt? Wir sind hier, um Sie zu unterstützen. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Medikamente für Typ-1-Diabetes.

Definition: Was ist Typ-1-Diabetes?

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet: Das Immunsystem greift aufgrund einer Fehlfunktion körpereigene Zellen an und zerstört diese. Betroffen sind hier die sogenannten Beta-Zellen, das sind Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulin-Produktion und Ausschüttung ins Blut zuständig sind. Die Dauer bis zur völligen Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen kann individuell sehr verschieden sein. Oft wird die Insulinproduktion innerhalb weniger Monate eingestellt, manchmal dauert es Jahre. Die Symptome können verschieden sein, sie reichen von den für Diabetes klassischen Symptomen wie übermäßigem Durst, häufigem Wasserlassen oder Gewichtsverlust bis hin zu Stoffwechselentgleisungen, die bis zum Bewusstseinsverlust führen können. Den Grund, warum es zu dieser Erkrankung kommt, kennt man noch nicht genau.

Im Gegensatz dazu liegt bei Menschen mit Typ-2-Diabetes keine Autoimmunerkrankung vor und die Insulinproduktion kommt hier meist nicht vollständig zum Erliegen. Häufig liegt eine sogenannte Insulinresistenz zugrunde, das heißt, der Körper produziert zwar Insulin, reagiert aber weniger empfindlich darauf. Ein Typ-2-Diabetes entwickelt sich oft schleichend.

Seit einigen Jahren wird der Typ-1-Diabetes in verschiedene Stadien eingeteilt. Spezielle Blutuntersuchungen erlauben es, schon vor dem Beginn der Überzuckerung und damit vor dem Auftreten von Symptomen, die Diagnose Diabetes-Typ-1 zu stellen.

Bevorzugt tritt der Typ-1-Diabetes in jüngeren Lebensjahren auf, man schätzt, dass etwa 62% der neu auftretenden Diabetes-1-Fälle bei Menschen im Alter unter 20 Jahren auftreten. Das Durchschnittsalter liegt im weltweiten Schnitt bei Diagnosestellung bei ca. 29 Jahren. Die Erkrankung ist weit verbreitet, man schätzt weltweit etwa 12 Millionen Fälle, die Tendenz ist steigend. Gerade bei Kindern erwarten Fachleute in Deutschland zukünftig einen Anstieg von ca. 3% pro Jahr. Es wird geschätzt, dass die Erkrankungen bis 2040 um knapp das Doppelte ansteigen werden. Auffällig ist, dass der höchste Anstieg in ärmeren Ländern zu erwarten ist. [9]

Etwa 7,2 Prozent der Erwachsenen in Deutschland leben mit Diabetes mellitus. Davon haben etwa fünf bis zehn Prozent Diabetes mellitus des Typs 1[1] . Damit kommt Typ 1 wesentlich seltener vor als Typ 2.

Exkurs: Was ist Insulin?

Insulin ist ein sogenanntes Peptidhormon, das aus zwei Eiweißketten besteht. Produziert wird es von bestimmten Zellen in der Bauchspeicheldrüse, den sogenannten Betazellen. Insulin hat im Körper eine wichtige Funktion: Wenn wir etwas essen, geht der Zucker aus der Nahrung in unser Blut über. Insulin ist der Stoff, der es ermöglicht, dass die Körperzellen in unserem Muskel- oder Fettgewebe diesen Zucker für ihre Stoffwechselprozesse nutzen können. Ist dieser biochemische Prozess durch zu wenig oder ganz fehlendes Insulin eingeschränkt, kommt es zum Anstieg des Blutzuckerspiegels. Gleichzeitig entsteht eine Unterversorgung der Zellen mit Glukose bzw. Zucker. Wegen des Zusammenhangs mit dem Zuckerhaushalt des Körpers wird für Diabetes umgangssprachlich auch der Ausdruck „Zuckerkrankheit“ verwendet.

Ursachen für Typ-1-Diabetes

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, welche zur Folge hat, dass im Körper zu wenig oder kein Insulin verfügbar ist. Verantwortlich dafür ist eine Fehlfunktion des körpereigenen Abwehrsystems. Antikörper oder Immunglobuline, die vom Körper eigentlich gebildet werden, um Krankheitserreger abzuwehren, richten sich fälschlicherweise gegen den eigenen Organismus. Körpereigenes, gesundes Gewebe wird angegriffen, dabei geraten wichtige biochemische Mechanismen außer Takt.

Bei Diabetes mellitus vom Typ 1 hindern Autoantikörper die in der Bauchspeicheldrüse dafür zuständigen Zellen (Betazellen), Insulin zu produzieren. Das führt dazu, dass sich die Zellen entzünden, nach einer gewissen Zeit erschöpfen oder sogar ganz zerstört werden. Aus wissenschaftlicher Sicht ist noch unklar, wieso Autoantikörper die Betazellen attackieren. Eine genetische Veranlagung scheint eine Rolle zu spielen. Ist ein Elternteil betroffen, wird die Krankheit mit einer Wahrscheinlichkeit von drei bis fünf Prozent auf ein Kind vererbt. [2] Im Prinzip kann jeder an Typ-1-Diabetes erkranken. Die Genetik scheint nur einer von mehreren Auslösern zu sein. Auch Umweltfaktoren oder bestimmte Viruserkrankungen könnten Gründe für die Entwicklung der Erkrankung sein. [2] Trotz intensiver Forschung gibt es dazu noch keine gesicherten Erkenntnisse.

Die Entstehung von Diabetes mellitus Typ 1 scheint anders als Diabetes Typ 2 nicht durch Faktoren wie den Ernährungs- und Lebensstil beeinflusst zu werden.

In Deutschland sind etwa 300.000 Personen unter 19 Jahren von Diabetes vom Typ 1 betroffen.[3] Da sich Typ-1-Diabetes schon bei Kindern ausprägen kann, lesen Sie in älteren Publikationen gelegentlich noch den Ausdruck „juveniler Diabetes“ oder Jugenddiabetes. Doch diese Sichtweise entspricht nicht mehr dem aktuellen Wissensstand: Diabetes kann als Autoimmunerkrankung durchaus noch im späteren Lebensalter hervortreten. Ist das bei Ihnen der Fall? Dann empfehlen wir Ihnen den folgenden Abschnitt über „LADA“.

Was ist LADA?

Vielleicht ist Ihnenim Zusammenhang mit dem Thema Diabetes bereits die Abkürzung „LADA“ begegnet. Das Kürzel steht für „Latent Autoimmune Diabetes in the Adults“. Das bedeutet frei übersetzt etwa „schlummernder, bei Erwachsenen eintretender Autoimmun-Diabetes“. Damit ist auch schon erklärt, was die Besonderheit dieser Untervariante des Diabetes mellitus vom Typ 1 ist: Die Erkrankung tritt erst im Erwachsenenalter (meist über 35 Jahren) in Erscheinung und wird daher oft als Typ-2-Diabetes fehldiagnostiziert.[6]

Betroffen von LADA sind Schätzungen zufolge 10-20 Prozent der Menschen mit Typ-1-Diabetes. [5] Es ist noch mit weiterer Forschung zu klären, wie ein LADA-Diabetes entsteht. Wahrscheinlich sind ähnliche Mechanismen wie beim Typ-1-Diabetes verantwortlich, mit dem Unterschied, dass die Autoimmunabwehr gegen die Betazellen verlangsamt abläuft.[6]

Wie auch bei Menschen mit klassischem Typ-1-Diabetes ist es bei Personen mit LADA-Diagnose auffällig, dass sie oft noch weitere Autoimmunerkrankungen haben bzw. solche in der Familie verstärkt vorkommen. Insgesamt ist die Definition unscharf und die exakte Abgrenzung vom klassischen Diabetes Typ 1 schwierig. Bei einem Bluttest lässt sich oft nur ein Inselautoantikörper nachweisen, während beim klassischen Typ-1-Diabetes meist zwei oder mehr nachweisbar sind.[6]

Wie entwickelt sich Typ-1-Diabetes ?

Diabetes mellitus vom Typ 1 verläuft in drei Entwicklungsstadien.

1. Stadium: In der Prädiabetes-Phase liegen die Blutzuckerwerte noch im Zielbereich. Es sind aber bereits jene Antikörper im Blut nachweisbar, anhand derer sich Diabetes Typ 1 diagnostizieren lässt. Je jünger die betroffene Person bzw. je höher die Autoantikörper-Konzentration ist, desto schneller entwickelt sich der Diabetes. [4]

2. Stadium: Die Zerstörung der insulinbildenden Zellen schreitet voran, bis sich zusätzlich zu den Autoantikörpern eine gestörte Glukosetoleranz oder eine gestörte Nüchternglukose im Blut nachweisen lassen. Symptome sind auch in diesem Stadium noch nicht zu erkennen. [4] [9]

3. Stadium: Der Diabetes manifestiert sich und es sind klinische Symptome wie übermäßiger Durst, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit oder Gewichtsabnahme zu beobachten.] Zu diesem Zeitpunkt ist bereits ein Großteil der Betazellen zerstört und die Gabe von Insulin wird erforderlich.

Manchmal kommt es kurz nach Beginn der Insulintherapie zur sogenannten **Remissionsphase **oder auch Honeymoonphase. Darunter versteht man eine kurzzeitige spontane Verbesserung des Stoffwechsels, wobei wieder körpereigenes Insulin gebildet wird. Oft reicht es nicht ganz aus, dann handelt es sich um eine partielle Remission. Manchmal wird aber wieder so viel körpereigenes Insulin produziert, dass in diesem Zeitraum keine Insulingaben notwendig sind. Dann spricht man von einer totalen Remission. Auch wenn die Remission über Monate andauern sollte, besteht keine Hoffnung, dass der Diabetes "geheilt" ist. Für die Dauer der Remission sollte entsprechend weniger oder in einigen Fällen sogar gar kein Insulin gespritzt werden. [10] Bei Verdacht auf eine Remissionsphase suchen Sie bitte Ihren Arzt auf. Er wird für Sie die passende Insulindosis ermitteln. So schützen Sie sich vor den gefährlichen Folgen, die eine fälschliche Reduzierung von Insulin haben kann.

Welche Symptome hat Typ-1-Diabetes?

Eine dauerhaft zu hohe Zuckerkonzentration im Blut führt zu einer Reihe sehr unterschiedlicher Symptome:

Die auffälligsten Symptome sind:

  • stark vermehrter Harndrang
  • ständiges Durstgefühl
  • anhaltende Müdigkeit
  • Gewichtsabnahme

Der vermehrte Harndrang entsteht dadurch, dass der Blutzuckerspiegel so weit ansteigt, bis ein Schwellenwert erreicht ist, ab dem die Niere keinen weiteren Zucker mehr aufnehmen kann und dieser dann direkt mit dem Urin ausgeschieden wird. Es ist sehr wichtig, diesen Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen, entsprechend steigt auch das Bedürfnis zu trinken.

Die Symptome können sich bei einem schnellen Blutzuckeranstieg in wenigen Tagen entwickeln. Wird nicht rechtzeitig behandelt, kann es durch den sehr hohen Blutzuckerspiegel zu einer gefährlichen diabetischen Ketoazidose kommen. Die Zellen können dann nicht mehr ausreichend mit Energie in Form von Zucker versorgt werden. Infolgedessen kommt es zu einem vermehrten Fettabbau und so zu einer Übersäuerung und der Bildung von Ketonen.

Typische Anzeichen dafür zeigen sich

  • im Magen-Darm-Trakt durch Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen
  • durch den Wasserverlust (Dehyratation) in Form von trockenem Mund, trockener Haut, Muskelkrämpfen oder Blutdruckabfall
  • in der Atmung. Die Atemluft riecht nach Aceton (wie Nagellackentferner), die Atmung ist vertieft, man spricht auch von „Kußmaul-Atmung“.
  • in Bewusstseinsveränderungen, die je nach Ausprägung der Ketoazidose von Antriebslosigkeit über Schläfrigkeit und Schwindel bis zur Bewusstlosigkeit reichen können [9]

Solche Symptome können sich über längere Zeit aufbauen, aber auch akut und sehr heftig auftreten. Doch Sie sind mit Ihren Beschwerden nicht allein, wir informieren Sie gerne über alles Wissenswerte und mögliche Therapien.

Wie wird Diabetes Typ 1 diagnostiziert?

Liegt ein Verdacht auf Diabetes Typ 1 vor, wird der Arzt zunächst eine Blutprobe nehmen, um zu prüfen, ob der Blutzuckerspiegel erhöht ist.

Dafür werden verschiedene Methoden verwendet. Geläufig sind:

  • Der Nüchternblutzuckerwert wird morgens nüchtern, mindestens 8 Stunden nach der letzten Mahlzeit gemessen. Bei Menschen mit gesundem Insulinstoffwechsel liegt der Nüchternblutzucker-Wert normalerweise unter 100 mg/dl (Milligramm je Deziliter Blut) oder unter 5,6 mmol/l (Millimol je Liter). Wird ein Nüchternblutzuckerwert über 126 mg/dl festgestellt, spricht man von Diabetes [9].
  • Der Blutzuckerlangzeitwert, auch Blutzuckergedächtnis oder HbA1c-Wert, gibt die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration der letzten 8-12 Wochen an. Auch er wird anhand einer Blutprobe bestimmt.
  • Der orale Glucosetoleranztest spielt zur Diagnose des Diabetes Typ 1 eine eher untergeordnete Rolle.

Zu beachten ist, dass eine Blutuntersuchung erst sehr spät einen Hinweis auf eine Schädigung der insulinproduzierenden Zellen liefert. Erst, wenn ca. 80-90 Prozent der Betazellen zerstört sind, steigt der Nüchtern-Blutzuckerwert an. [5]

Ist man nicht sicher, um welchen Diabetes-Typ es sich handelt, kann ein Test auf Autoantikörpern im Blut sinnvoll sein. Wird einer oder werden mehrere nachgewiesen, wird die Diagnose Typ-1-Diabetes gestellt. Typ-2-Diabetes ist keine Autoimmunerkrankung, deswegen können dort keine Autoantikörper nachgewiesen werden. Liegt bereits eine Hyperglykämie vor, ist bei knapp 90 % aller Menschen mit Typ-1-Diabtetes ein Nachweis von Antikörpern positiv. [9] Auch schon bevor die Erkrankung ausbricht, kann das Blutbild auf verschiedene Typen von Autoantikörpern gegen Betazellen untersucht werden. Wenn zwei oder mehr davon nachgewiesen werden können, besteht ein hohes Risiko an Typ-1-Diabetes zu erkranken. [5]

Wie wird Typ-1-Diabetes therapiert?

Diabetes mellitus vom Typ 1 wird in medizinischem Kontext auch als „insulinpflichtiger“ Diabetes bezeichnet. Gemeint ist damit, dass die Therapie ausschließlich mithilfe von Insulin erfolgen kann. Üblicherweise wird dabei das Hormon mittels einer Spritze, eines Insulin-Pens oder einer Insulinpumpe in das Unterhautfettgewebe an Bauch, Oberschenkel oder Gesäß injiziert. Die für die Behandlung unverzichtbare Insulintherapie gleicht das fehlende Insulin aus, wodurch die Zellen wieder mit Energie versorgt werden und einer Überzuckerung des Bluts entgegengewirkt wird. Folgeerkrankungen aufgrund eines dauerhaft zu hohen Insulinspiegels [Link nach unten] können dadurch vermieden werden.

Laut der aktuellen Leitlinie gehören zu dem Therapiekonzept des Typ-1-Diabetes außer der Insulintherapie auch die Vermittlung von Ernährungskenntnissen, Schulungen, Blutzuckerselbstkontrolle und psychosoziale Betreuung. [9]

Welche Bedeutung haben Blutzuckermessungen?

Für Personen mit Diabetes ist es von größter Wichtigkeit, stets zu wissen, wie hoch der Glukosespiegel in ihrem Blut ist. Durch regelmäßige Blutzuckermessungen erkennen Sie rechtzeitig die Signale einer sich anbahnenden Über- oder Unterzuckerung. Außerdem geben die Messwerte Auskunft darüber, welche Insulindosis per Injektion zugeführt werden muss.

Zum Glück ist es dank moderner Messgeräte heute sehr einfach, den eigenen Glukosespiegel zu messen. Für das Glukosemonitoring entnehmen Sie mit einer Lanzette einen Tropfen Blut von der Fingerbeere und geben ihn auf einen Messstreifen. Mithilfe eines zugehörigen elektronischen Messgeräts wird diese Blutprobe ausgewertet und der aktuelle Wert auf einem Display oder per Stimmausgabe angezeigt.

Noch einfacher ist das Blutzucker-Monitoring beim Einsatz von kontinuierlich messenden Glukosesensoren. Ein ständig am Körper getragener Sensor zeigt Ihnen an, wenn die Glukosewerte den Zielbereich verlassen. Besonders für Menschen mit Typ-1-Diabetes, die mit starken Blutzuckerschwankungen zu tun haben, ist diese Methode empfehlenswert.

Wie funktioniert die Insulintherapie?

Menschen mit Typ-1-Diabetes sind ihr ganzes Leben lang auf eine Insulintherapie angewiesen. Ziel der Therapie ist es, einerseits diabetesbedingte Minderungen der Lebensqualität zu vermeiden, das heißt einerseits das Risiko für Komplikationen gering zu halten und Risikofaktoren für Folgeerkrankungen zu vermeiden. Andererseits soll die Therapieform beim Patienten auch Akzeptanz finden. Dafür wird der behandelnde Diabetologe ganz bestimmte Insuline auswählen und einen individuellen Plan erstellen. Dabei wird er viele verschiede Faktoren berücksichtigen. So spielen das Ausmaß des Insulinmangels, die Insulinempfindlichkeit, Nahrungszufuhr, körperliche Aktivität, BMI (Body Mass Index), weitere Erkrankungen etc. eine Rolle. [9]

Es stehen viele verschiede Arten von Insulin zu Verfügung, die sich hauptsächlich durch die Dauer bis zum Eintritt der Wirkung, dem Wirkmaximum und der Wirkdauer unterscheiden. Die meisten Menschen nutzen heute die sogenannte „intensivierte Therapie“, wobei mehrmals täglich eine Insulinjektion notwendig ist. Die Therapie kann mit Insulinspritzen, Insulinpens oder Insulinpumpen durchgeführt werden. [9]

Werden Pens oder Spritzen verwendet, wird in der Regel ein bis zweimal täglich ein Langzeitinsulin gespritzt, um den Grundbedarf zu decken. Kurz vor der Mahlzeit wird zusätzlich kurz wirksames Insulin gegeben, um den Blutzuckeranstieg durch das Essen auszugleichen. Abhängig von der Art der Mahlzeit berechnet der Patient die benötigte Menge an kurzwirksamem Insulin selbst. Dazu ist es wichtig, den Kohlenhydratgehalt der Mahlzeit richtig einschätzen und die Messwerte richtig deuten zu können. Auch die ausgewählte Körperstelle hat Einfluss auf den Zeitpunkt des Wirkeintritts. Insulin, das in den Bauch gespritzt wird, senkt etwas schneller den Blutzuckerspiegel als Insulin, das beispielsweise in den Oberschenkel gespritzt wird.

Bei Verwendung einer Insulinpumpe wird durch einen dünnen Schlauch fortwährend Insulin in das Unterhautfettgewebe abgegeben. Die Abgabemenge wird individuell eingestellt. Zu den Mahlzeiten kann der Nutzer auf Knopfdruck größere Mengen einstellen.

Mittlerweile gibt es auch intelligente Systeme zur automatisierten Insulin-Dosierung, wo ein Glukosesensor die Werte an die Insulinpumpe weitergibt. Ein Algorithmus berechnet die benötigte Insulinmenge. Über eine App kann die Pumpe zusätzlich gesteuert werden, um z.B. vor dem Essen die Insulindosis zu erhöhen.

Herstellerneutrale Beratung

Brauchen Sie Hilfe mit Ihrem Diabetes-Zubehör und Insulinpumpen?

Diabetes-Spezialisten mit 30-jähriger Erfahrung freuen sich auf Ihren Anruf bei Ultra-Pharm. Ultra-Pharm ist ein Unternehmen der DocMorris AG - Ihr Service im DocMorris Kosmos.
Das Fachpersonal von Ultra-Pharm ist geschult Sie zu allen auf dem Markt erhältlichen Insulinpumpen sowie passendem Zubehör herstellerneutral zu beraten und diese auch zu beschaffen. Dabei übernimmt das Team auch gerne die Korrespondenz mit ihrer Krankenkasse für die Abrechnung.

Rufen Sie jetzt an - Ultra-Pharm ist gerne für Sie da!

Unterzuckerung: Mögliche Nebenwirkung bei der Insulintherapie

Zielsetzung der Insulintherapie ist es, Ihrem Körper das Insulin dem aktuellen Bedarf entsprechend möglichst exakt zuzuführen. Übersteigt die Insulingabe den akuten Bedarf, sinkt der Blutzuckerspiegel unter den Zielbereich und es kommt zu einer Unterzuckerung, man spricht von einer Hypoglykämie, die gefährliche Symptome zur Folge haben kann.

Es gibt verschiedene Ursachen für eine Insulinüberdosierung. Einige davon sind:

  • Die Dosis wurde zu hoch gewählt, sie fand zur falschen Zeit statt oder die falsche Insulinsorte wurde verwendet
  • Mahlzeiten wurden ausgelassen und das beim Spritzen nicht berücksichtigt
  • Durch körperliche Anstrengung wie beispielsweise Sport wurde vermehrt Glukose verbraucht.
  • Nach Alkoholkonsum kann die Glukoseproduktion in der Leber erniedrigt sein. [9]

Eine Unterzuckerung äußert sich in verschiedenen Symptomen von Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwitzen, Zittern, Herzklopfen, Reizbarkeit, Wortfindungsstörungen über Bewusstseinseinschränkungen bis zu Bewusstlosigkeit und Krämpfen. Die meisten Menschen können sich selbst helfen, indem sie, wenn die Symptome auftreten, zeitnah sogenannte „schnelle Kohlehydrate“ zu sich nehmen. Gut geeignet ist Traubenzucker oder ein Fruchtsaft. Der in ihnen enthaltene Zucker geht schnell ins Blut. Viele Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes haben für den Notfall auch eine Notfallspritze zu Hause. Darin enthalten ist Glukagon, ein Hormon, das im Körper schnell Zuckerreserven freisetzen kann und den Blutzuckerspiegel dadurch erhöht. Haben Sie eine solche Spritze zuhause, sollten Sie auch Ihre Angehörigen mit der Anwendung vertraut machen. Seit einiger Zeit ist Glukagon auch in Form eines Nasenpulvers auf dem Markt, was etwas leichter anzuwenden ist. Tritt nach kurzer Zeit keine Besserung ein, sollte in jedem Fall einen Arzt aufgesucht werden. Ist bereits Bewusstlosigkeit eingetreten, ist sofort der Notarzt zu verständigen. Eine starke Unterzuckerung kann ernsthafte Folgen haben und sogar zum Tod führen.

Welche Folgeerkrankungen gibt es bei Typ-1-Diabetes ?

Ein unbehandelter Typ-1-Diabetes kann sowohl organische als auch psychische Folgeerscheinungen haben und würde bei ausbleibender Behandlung tödlich enden. Die Folgeerkrankungen von Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes sind sehr ähnlich.

Augenerkrankungen

Diabetes kann die Netzhaut schädigen. Mediziner unterscheiden bei der sogenannten diabetischen Retinopathie (Retina: Netzhaut) Ausprägungen, die Netzhaut und Makula betreffen. Letzteres ist der Bereich der Netzhaut, wo Sehnerven besonders dicht angeordnet sind. Sowohl Retinopathie als auch Makulopathie liegen unter den Patienten in Deutschland beim Typ-1-Diabetes prozentual merklich höher. Die Erblindungsrate hat sich in den vergangenen Jahrzehnten glücklicherweise stark reduziert und lag 2022 deutlich unter 1 Prozent. [7]

Nierenerkrankungen

Diabetes gehört zu den verbreitetsten Ursachen für Erkrankungen und Versagen der Nieren (diabetische Nephropathie). Hier sind in Deutschland prozentual gesehen die Menschen mit Typ-1-Diabetes etwas seltener betroffen als solche mit Typ 2. Ursachen der diabetischen Nephropathie sind Schädigungen der Blutgefäße. Dadurch leidet die Filterfunktion der Niere, sodass u.a. verstärkt Eiweiße mit dem Urin ausgeschieden werden. Als Folge kann es neben der Schädigung der Niere auch zu Erhöhung des Blutdrucks kommen. Die gute Nachricht hierbei: In einem Frühstadium erkannt und entsprechend medikamentiert, lassen sich Gefäßschädigungen der Nieren therapieren.

Neuropathie

Neuropathie, eine Erkrankung der peripheren Nerven, kann in unterschiedlichen Ausprägungen, Intensitäten und Körperbereichen auftreten. Typisch sind brennende oder stechende Schmerzen, Kribbeln, Missempfindungen oder Taubheit an Füßen und Fingern. Der Tastsinn und das Temperaturempfinden sind gestört. Riskant kann eine diabetische Neuropathie insbesondere dann werden, wenn das Schmerzempfinden beeinträchtigt wird, etwa bei unbemerkten Verletzungen der Füße, die möglicherweise zum sog. diabetischen Fußsyndrom führen.

Diabetisches Fußsyndrom

Durchblutungsstörungen der Füße und Beine und Neuropathie erhöhen die Anfälligkeit für das diabetische Fußsyndrom oder DFS, das wiederum durch Verletzungen oder Infektionen ausgelöst werden kann. Das DFS kann schlimme Folgen haben: Zwischen 65 und 70 Prozent der Fußamputationen in Deutschland betreffen Patienten mit Diabetes mellitus.[8]

Herzerkrankungen und Schlaganfälle

Die Wahrscheinlichkeit, eine Herzerkrankung zu entwickeln oder einen Schlaganfall zu erleiden, ist bei Menschen mit Diabetes ebenfalls erhöht. Hierbei nehmen jedoch auch externe Faktoren wie Ernährungsgewohnheiten, Nikotinkonsum und Mehrgewicht Einfluss.

Durchblutungsstörungen

pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) ist eine Durchblutungsstörung, die vermehrt bei Rauchern und Senioren auftritt, für die Diabetes aber einen weiteren Risikofaktor darstellt. Lange verursacht eine pAVK keine Beschwerden. Zu den typischen Anzeichen später gehören vor allem Muskelschmerzen, meist in den Beinen bei Belastung, aber auch eine schlechte Wundheilung, was zum Absterben von Gewebe führen kann. Unter den Personen mit pAVK in Deutschland haben etwa 40 Prozent zugleich Diabetes.[7] Menschen, die an einer pAVK leiden, haben oft sehr große Schmerzen beim Laufen und sind gezwungen, häufige Pausen zu machen. Aus diesem Grund wird diese Erkrankung auch als „Schaufensterkrankheit“ bezeichnet.

Leben mit Typ-1-Diabetes

Ein Mittel, um Typ-1-Diabetes zu heilen, gibt es bisher nicht. Dank der Fortschritte in der Forschung und immer besseren Insulinpräparaten lässt sich das Alltagsleben mit der Erkrankung jedoch zunehmend leichter meistern. Technische Innovationen wie kontinuierlich messende Glukosesensoren (CGMS) oder Systeme zur automatisierten Insulin-Dosierung (AID) ermöglichen das optimale Monitoring und eine passgenaue Versorgung mit Insulin. Verschiedene Therapieansätze vermindern Komplikationen und gewähren die Flexibilität, mit der Sie Ihr Leben mit Diabetes weitgehend frei gestalten. Natürlich benötigen Kinder mit Typ-1-Diabetes Unterstützung dabei. Mit der nötigen Umsicht, Disziplin und der Beratung durch Ihren Arzt schaffen Sie die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie und einen entspannten Umgang mit dem Diabetes. Beides wünschen wir Ihnen von Herzen.

Jetzt schnell und günstig kaufen

Ihr Diabetiker- und Gesundheitsbedarf

DocMorris und dessen Partner bieten ein vielfältiges Sortiment für Ihre Bedürfnisse. Zusätzlich zu den freiverkäuflichen Medikamenten finden Sie auch Vitamine und Mineralstoffe in der Produktübersicht. Mangelerscheinungen können jeden treffen, z.B. wenn eine einseitige Ernährung vorliegt oder bestimmte Medikamente eingenommen werden. Ein großes Blutbild kann Gewissheit schaffen, falls Sie noch keine Behandlungsempfehlung von Ihrem Arzt erhalten haben.

Meistgekauft
Blutzuckermessung
Insulinspritzen & Pens
Mineralstoffe & Vitamine
Diabetiker Fuß- & Hautpflege
Alle Produkte entdecken