Der Anblick von Spritzen erweckt bei vielen Unwohlsein, obwohl der Körper bei der direkten Zugabe von Arzneistoffen in den Blutkreislauf von schnellerem Wirkungseintritt profitiert. Injektionsnadeln sind Hohlnadeln, die über schräg angeschliffene Kanülen-Enden Gewebe verdrängen. Verwandte Instrumente gab es schon im arabischen Mittelalter. Im Vergleich zu modernen Kanülen finden sich in der Hohlnadelgeschichte viele Gerätschaften, die der Spritzenangst guten Grund geben.
Dass Arzneistoffe in den Blutkreislauf einzubringen sind, geht auf William Harveys Konzept des menschlichen Blutsystems aus dem 17. Jahrhundert zurück. Zu dieser Zeit war Sterilität der Wissenschaft kein Begriff – schmerzhafte und risikobehaftete Techniken kamen zur Anwendung und mündeten oft in Blutvergiftungen oder tödliche Sepsis-Reaktionen. Im 19. Jahrhundert erfand Carl Ferdinand von Graefe den Trokar: eine dreieckige Nadel, die mit einer Kanüle in die Vene eingeführt und danach herausgezogen wird. Die Kanüle bleibt dabei im Gefäß zurück. Der Weg zur modernen Injektionsspritze entstand aus dem Wunsch heraus, Morphin direkt in schmerzleitende Nervenendigungen einzubringen. Im Laufe des Jahrhunderts wurden Schnappmechanismen an selbstentleerenden Kanülen erfunden, die im 20. Jahrhundert dank einem neuen Sterilitätsbewusstsein und neuerfundenen Einwegnadeln erfolgreich waren. Bis heute richten sich Kanülen-Ansätze nach dem damals aufgekommenen Lüer-Standard, der die Basis für Insulinspritzen bildete.
Heutige Kanülen und Hohlnadeln sind hochsteril und relativ schmerzlos. Manche Produkte besitzen Beschichtungen, um für eine schmerzarme Injektion zu sorgen. Nach der Entnahme von Medikamenten aus Durchstichflaschen werden Hohlnadeln vor der eigentlichen Injektion ausgetauscht, damit sie nicht abgestumpft verwendet werden und so Schmerzen verursachen. Um Nadelstichverletzungen und Folgeerkrankungen zu vermeiden, erfolgt die Entsorgung mithilfe von Kanülen-Abwurfboxen. Diabetiker benötigen besonders feine Kanülen zur Insulininjektion. Der Spitzenschliff reicht von Formen wie Lanzettenschliff über Einfachschliff bis hin zur Huberspitze.
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